Der Moldau entlang durch Tschechien
vom 13.6.2003 - 19.6.2003
von Altreichenau (D) über die Grenze nach Volary und dann entland der Moldau bis zur Elbe bei Melnik
- insgesamt ca. 440 km -
Die Mitreisenden
Maria Z.
Ranate Z.
Bernhard S.
Ulli S.
Ewald K.
Allgemeines
Länge: Die Länge des Moldau-Radweges von Bayerisch Eisenstein bis nach Melnik beträgt 440 Kilometer.

Wegqualität: Die Radroute entlang der Moldau verläuft zum größten Teil auf ruhigen Landstraßen sowie Wald- und Wirtschaftswegen. In den Städten verläuft die Route auf Radwegen, in Prag aber auch im Verkehr. Unbefestigte Wegstücke gibt es ob und zu aber nie auf längere Dauer.
Die Tour ist anstrengend, verläuft abschnittsweise auf weinger gut befahrbaren Wegen und als Alternative steht nur die Bundesstraße zur Verfügung.
Steigungen gibt es mehr als genug, eigentlich auf der gesamten Strecke, aber es kommen auch sehr starke Gefälle vor.

Beschilderung: Es gibt keine durchgehende Radwegbeschilderung, aber oftmals kann man sich an die Wanderwegmarkierungen an den Bäumen halten.

Tourenplanung: Die Gesamtlänge des Moldau-Radweges beträgt 440 Kilometer ohne Alternativrouten und Ausflüge. Es sind dabei auch nur die Streckenabschnitte an einem Ufer berücksichtigt, denn die Hauptroute führt oftmals an beiden Ufern entlang. Der letzte Abschnitt ist mit 137 Kilometern die längste Wegstrecke, für die Sie am meisten Zeit veranschlagen sollten.
Sportliche Radfahrer und Radfahrerinnen werden die gesamte Strecke innerhalb von vier bis fünf Tagen zurücklegen kšnnen. Wenn Sie sich jedoch Zeit für die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten nehmen wollen oder auch mal einen Badetag einlegen möchten, so sollten Sie für einen Tag rund 50 bis 70 Kilometer rechnen.
Eine gute Woche sollte deshalb für diese Radtour mindestens eingeplant werden.
1. Tag - 67 km / 600 Hm
von Parkplatz Altreichenau nach Cesky Krumlov (Ortsplan) Die Fahrt nach der Grenze beginnt erstmal konsequent in die falsch Richtung! - sollte nicht auch hier ein befahrbarer Weg angelegt werden? wofür war eigentlich die Barrikade?
Die Insekten hatten eine Heidenfreude endlich mal wieder besucht zu werden. Wirre Wege, die alle vorgeben der richtige zu sein. Immer der Bahn entlang kann jedoch so schlecht nicht sein .

Merke: Wer Bier (Pivo) nachmacht oder verfälscht oder nachgemachtes oder verfälschtes sich verschafft und trinkt wird mit Kopfschmerz nicht unter 2 Tagen bestraft. Eine Einheit (0,5l)= 13 Kronen (ca. 45 Cent) bis zu 25 Kronen (90 Cent). Fälschen lohnt also nicht wirklich.

Nach langer beschwerlicher Fahrt durch das Gewitter ist die Frisur total verwüstet. Allerliebste Skyline - und der Mond war voll.
Cesky Krumlov ist ein wunderschöner Ort - und der Mond war immer noch voll. Übernachtung in der Pension Mysi Dira (sehr zu empfehlen)
Merke: je Zentrum desto teurer das Pfeffersteak. Je Pfeffersteak desto abgehangen.

2. Tag - 47 km / 400 Hm
von Cesky Krumlov nach Hluboka Rajov - Feldstudie am Campingplatz - Toiletten ohne Anreiz zu Körperkontakt. Seltsame Zeltwanderungen (Beduinen?) Nur 3 km weiter eine völlig unerwartete und ungewöhnlich attraktive Kneipe am Straßenrand in Nirgendwo - Pflichtbier absolviert.
Budweis - Andere mögen über das Wasser gehen, wir speisen auf dem Wasser. Die für uns veranstaltete Attraktion auf dem Marktplatz mit Gauklern und Zimbelmusik konnte uns nicht von unserem Weg abbringen. Hluboka - Reizend wie sich die Leute um einen bemühen. Man veranstaltete sogar ein Baseballspiel für uns. Die Proberunde im Restaurant unserer Träume(Zameka *****) war auch gleich fällig. Eine Schlussveranstaltung daselbst fiel jedoch aus, weil wir beim Wettbewerb "finden des strategisch ungünstigsten Hotels" wieder einmal gewonnen hatten.
Und es gab lediglich Kur-Taxe aber kein Auto-Taxi. Die Unterkunft als solche war rührend betreut. Die Betreuerinnen hatten jedoch alle Hände mit der Zahnspangenfraktion zu tun.
Ein tschechischer Pizza-Großmeister las uns schliesslich freundlich alle Wünsche von den Lippen ab.
Die Witterung (Platzregen) verschaffte uns hier einige Zeit (bis Regen-Ende) - kann sich manchmal ganz schön hinziehen. Übernachtung im Sporthotel Barborka (mehr eine Herberge bevorzugt für Schulklassen und Pfadfindergruppen).
3. Tag - 87 km / 870 Hm
von Hluboka weiter nach Orlik.
Abreise vom Sporthotel Baborka - üppiges Frühstück von der üppigen Frühstücksmamsel. Tyn - Wie gewohnt veranstelteten die Eingeborenen ein Volksfest bei unserem Eintreffen - nichts wie weg hier. -
Kaum 15 km weiter. Albrechtice - das kulinarische Herz der Gemeinde schlägt in der Tankstelle. Alles andere ist zu.
Fragezeichnici - "Du sollst den Gott des Biergartens nicht reizen - auf dass es Dir wohl ergehe." Also nüschd wie rein, wenn schon einer da ist.

Merke: es ist ein Risiko in Tschechien an einem Sonntag ein geöffnetes Lokal zu ignorieren. Es könnte das Einzige im Umkreis von 50 km sein!

Habgier-Angriff einer Bedienung auf einen Tausender abgewehrt. Beim Seewirt in Dungsbunsnici - unerwarteter Biergarten kurz vor Schluss **

Orlik Gasthaus Cvrk- wir erfahren, dass wir bitte vor 7 Uhr abreisen sollten, weil sich anschließend ein Kammerjäger des Hotels annimmt! -
Hmmm - wird wohl notwendig sein. Das Hotel ist für robuste Personen mit geringen Ansprüchen sehr gut geeignet.
Das Essen ist gut (mal davon abgesehen, dass Senf und Ketchup zur Forelle etwas ungewöhnlich erscheinen mögen). Die Wirtin ist extrem "hantig"!
4. Tag - 75 km / 840 Hm
Von Orlik weiter
Frühstück mit Marmelade.
Sofort mit hemmungslosem Berg gestartet - kahlgefressene Linde - viel Berg - keine Verpflegungsstation.
Am Ende einer langen Abfahrt tut sich an einer Tankstelle eine Getränkeoase auf. -Wehe denen die nach uns kamen-.
Merke: es ist ein Risiko in Tschechien an einem Montag ein geöffnetes Lokal zu ignorieren. Es könnte das Einzige im Umkreis von 50 km sein!

Nach langer Zeit dann endlich ein Notgulasch.
Nach dem drittletzten Schinder kam der vorletzte Schinder dann der letzte Schinder --- und dann noch einer. - Wir waren schlapp in "Slapy" - 1a Verpflegungsstelle in Slapy -

Übernachtung in der "PENZION JANATA" in Nova Rabyne: - hervorragende Unterkunft. Der Frühstückstisch bog sich unter der Last des ausgezeichneten selben!
5. Tag - 111 km / 601 Hm
Von Rabyne weiter nach Melnik (durch Prag)
Der Wiederaufstieg nach Slapy lässt sich nicht vermeiden. Dann gleich ein 5 km langer Absturz zur Erde.
Weite Ebene nach Prag. Irrweg durch Prag - nach kaum 2 h hatten wir wenig Überblick, aber keine Nerven mehr.
Nachdem wir endlich den Weg aus Prag gefunden hatten machten wir noch eine einzigartige archäologische Entdeckung: Man hat hier über weite Strecken eine offenbar Naturbelassene Römerstrasse in den Radweg integriert .

Überaus freundliche und zuvorkommende Vaterschänder, dis sich am Wegesrand gerade ein Pferd (oder was ähnliches) auf kleiner Flemme rösteten, eröffneten uns einen 16%-igen Aufstieg und gänzliche Orientierungslosigkeit bei 35 Grad im Schatten.
Ein Kolonialwarenladen wurde unter den staunenden Blicken der Eingeborenen leer getrunken

- Überland-kilometerfressen bis Melnik - Überquerung der Elbe auf einer versehentlich noch nicht ganz abgerissenen Brücke. Ein letzter Berg - Starkbier - bäh!!!

Bahnhofshotel im Hotel NADRAZI MELNIK ** - Wir müssen stark sein! Kein Wort drüber! Nur soviel - man sollte dem "Hotel" mindestens 3 Kakerlaken (anstelle der 2 Sterne) verleihen.
Mit Hilfe eines Taxis konnten wir uns wenigstens zum Abendessen in ein exzellentes Restaurant am Kirchplatz von Melnik absetzen.
Moldau (ein seltener Anblick)
Prag
6. Tag - ca. 10km
Melnik-Hluboka
Flucht aus Melnik mit der sehr günstigen Bahn. Alle wichtigen Informationen werden regelmäßig auf tschechisch über den Lautsprecher durchgesagt. Die unwichtigen Dinge stehen auch auf dem Fahrplan.

Mit Freundlichkeit und Penetranz kriegt man aber heraus wann, an welchem Gleis, auf welcher Seite des Bahnhofs der Zug kommt und wo man Umsteigen muss.

Zurück über Budweis nach Hluboka. Übernachtung in der Pension L CLUB (extrem Empfehlenswert).
Das Essen und die Unterkunft sind ausgezeichnet und die Wirtin wirklich sehr bemüht
7. Tag - ca. 30 km
noch eine kurze Etappe von Hluboka nach Budweis - dann eine Bahnfahrt von Budweis nach Czerny- Krisz.

Unterwegs teilte uns der Schaffner mit wir müssten den Zug verlassen und - wegen einer Störung - einige Stationen mit dem Bus weiterfahren. Unsere Fahrräder wurden in einen Lastwagen verladen. Wir hofften inständig dass unsere Räder nicht zur Aufbauhilfe-Rumänien bestimmt waren.
- schließlich sahen wir uns doch alle wieder.

--- Abenteuerland !!! --- -

Noch 20 Rest-Kilometer bis zu den Autos.
Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an unsere Autowächter in Altreichenau.
Die Autos schwärmen noch immer von der bevorzugten Behandlung und wir von Kaffee und Kuchen von Frau Schmid.
War das ein schöner Ausflug!!!!
Als Familienausflug und für blutige Fahrradanfänger ist die Route weniger geeignet. Die Fahrt ist jederzeit wiederholbar, weil es noch soviel zu entdecken gibt und man nach und nach sehr viele "Fehler" vermeiden und die Route ausfeilen kann.

Hin und wieder kommt man ins grübeln, ob man nicht etwa doch ein "Weichei" sein könnte.

Mit Höflichkeit, sanfter Satire und natürlich auch einer Portion Selbstkritik lässt sich selbst in ungewohnten und anstrengenden Situationen das seelische Gleichgewicht halten.
unterwegs einen Eiswagen angehalten
letzte Brücke vor Melnik
wir haben fertig